Über Gerüchte zu bloggen, ist ähnlich, als würde mal Hupen bevor man in eine Garage fährt. Es gibt häufig keine greifbaren Informationen und doch stürzt sich jeder darauf, ganz besonders wenn die Gerüchte sich um Apple drehen. Heute begebe ich mich auch mal auf „das schmale Brett“ und schreibe über ein Gerücht… aber auch nur, weil es hoch interessant ist!
„Apple will weg von Intel“
Das Gerücht, welches nun seit einer Woche durch die Bloggosphäre geistert, lautet:“Apple will weg von Intel und hin zu ARM Chips!“. Angeblich möchte Apple in seinen Computern Intel durch ARM ersetzen. Aber warum sollten sie das wollen? Intel ist seit dem Weggang Apples von der PowerPC Architektur ein starker Partner und zusammen mit Apple haben die beiden schon einige Erfolge feiern können. Der erste Core Duo für das erste MacBook Air z.B. Oder „Thunderbolt“ welches heute bereits in Version 3 existiert. Nur in iPhones und iPads hat Apple nie auf Intel gesetzt – zuletzt konnte Intel gerade so mit einem Modem den Sprung in die iDevices schaffen.
Betrachten wir den CPU-Markt, stellen wir fest, das Intel hier die beste „Pferdestärke“ bieten kann. Man darf sich also fragen, was Apple mit einem Wechsel auf die ARM Architektur bezwecken möchte. Und genau da hake ich ein, denn ich glaube nicht, dass Apple in unmittelbarer Zukunft komplett auf die ARM Architektur umsteigen wird.
Wechsel bringt zu viele Nachteile
Die x86 Plattform, auf welche Intel baut, ist ein Quasi-Standard. Würde Apple nun die Architektur auf ARM wechseln, wird es mit ziemlicher Sicherheit zu Kompatibilitätsproblemen kommen, auch wenn Apple sicher wieder eine Möglichkeit findet um x86 optimierte Software auf der ARM Architektur laufen zu lassen – Dies wird dann aber mit einem Leistungsverlust einhergehen.
Die aktuelle Performance von ARM Chips ist nicht schlecht – Schauen wir nur einmal auf Apples jüngste Eigenentwicklung „A11“. Auch diese dürfte in wenigen Monaten wieder überschritten werden, wenn Apple den Nachfolger vorstellt. In einigen Benchmarks konnten diese Chips auch einige i5 CPUs von Intel übertreffen, was in erster Linie zwar nicht schlecht, aber nicht so ganz der Tatsachen entspricht. Auch wird es ein Chip auf ARM-Basis so schnell nicht mit einem i7 oder i9 aufnehmen können. Wie soll Apple also den Mac Pro vermarkten?
Licht am Ende des Tunnels
Wenn es Schattenseiten gibt, dann existiert auch Licht. ARM Chips sind in der Regel deutlich effizienter und so gar nicht energiehungrig. Das könnte besonders in einem MacBook sehr interessant sein. Da Apple hier bereits eigene Chips entwickelt, könnte Cupertino sich deutlich unabhängiger machen und schneller neue Produkte launchen als es aktuell der Fall ist. Wir müssen differenzieren, in wie weit ein Mac auf ARM Basis sinn macht und warum man einen Mac auf ARM Basis haben möchte. Ich denke nämlich überhaupt nicht, dass Apple hier den Schritt geht und Intel verbannt, ich denke eher dass Apple einen ganz anderen Weg gehen wird.
Nach meiner Einschätzung, wird Apple Zweigleisig fahren – Und das meine ich doppeldeutig!
Zum einen wäre es möglich, dass Apple zwei Chips parallel in ihren Geräten verbaut. Mit dem aktuellen Projekt „Marzipan“, welches es möglich machen soll, das iOS Software auf dem Mac läuft, könnte es Sinn machen einen dedizierten ARM Chip zu haben. So könnte diese Software auf dem ARM Chip laufen.
Punkt zwei halte ich ebenso für sehr wahrscheinlich: Apple wird ein oder mehrere Produkte auf ARM Basis anbieten. Nehmen wir mal das kleine MacBook – Das kauft sich doch niemand, wer ernsthaft Rechenpower benötigt. Hier geht es um Mobilität und Akkulaufzeit. Genau da liegen die Stärken eines ARM Chips – Apple könnte gute und solide Performance anbieten und gleichzeitig die Akkulaufzeit verlängern. Wer mehr Power auf der Brust mag und sich einen iMac bestellt, der dürfte weiterhin die CPUs von Intel erhalten.
Ganz egal wie es kommen wird, die Zukunft ist spannend.
Vor 2020 werden wir hier aber nichts zu erfahren… zumindest nicht offiziell. 🙂