Der Telekommunikationsmarkt ist in Aufruhr… die Erde bebt, Menschen zittern, der Himmel verdunkelt sich… okay, wir sollten mal die Bälle flach halten. 🙂 Eigentlich geht es nur darum, dass Vodafone sich Unitymedia unter den Nagel reißen will. Ist das so schlimm?

Kabel-Markt im Umbruch

Was waren das noch für Zeiten, als jeder wie ein Geier einer noch schnelleren DSL-Geschwindigkeit hinterherrannte. Zuletzt konnte man in Deutschland einen Sprung auf durchschnittlich 50 MBit/s sehen. Klar schafft die Telekom über ihr DSL Netz auch mal 100 MBit/s, aber das ist gefühlt nichts gegenüber den Geschwindigkeiten, welche die Kabelnetzbetreiber bieten. 400 MBit/s sind aktuell so mit der Standard. 1 Gigabit steht bereits in den Startlöchern. Dumm nur, das man beim Kabelnetz kaum die Wahl an Providern hat – Hier richtet sich alles nach dem jeweiligen Bundesland. NRW, Hessen, BW = Unitymedia. Rest = Vodafone.

Jetzt will Vodafone (erneut) zugreifen und angeblich befinden sich die Verhandlungen mit Liberty Global, der Mutter von Unitymedia, in der finalen Phase. Erneut? Ja, erneut – denn die ersten Verhandlungen liefen bereits 2015 und 2017. Zuvor, als Kabel Deutschland noch nicht von Vodafone übernommen wurde, hatte es selbiger ebenfalls mal probiert Unitymedia zu kaufen – das scheiterte aber am Bundeskartellamt. Ob das ganze heute anders aussieht?

Stolze 16,5 Milliarden Euro inkl. Schulden soll der Deal jedenfalls kosten. Eine ganze Menge Piepen. Zuletzt konnte  Unitymedia mit ihrer „Was? Das geht!?“ Kampagne sicher den Marktwert etwas pushen und sich attraktiver darstellen, als es noch vor einigen Jahren der Fall war.

Telekom ist nicht erfreut

Was der Telekom-Chef Tim Höttges davon hält, brauch ich euch sicherlich nicht zu sagen. Er sieht den Deal als „nicht genehmigungsfähig“ und meint, hier würde Vodafone sich in eine Monopolstellung begeben. Auf dem ersten Blick hat er sicher recht, jedoch wird sich „der rote Riese“ schon darauf vorbereitet haben. Wir erinnern uns sicher, dass die Telekom ebenfalls ein Quasi-Monopol hatte und musste, um den Wettbewerb nicht zu behindern, Ihre Netz für andere Provider zur Verfügung stellen. Ich denke, das wird auch hier passieren. Das schöne daran ist, dass dann endlich auch mehr Schwung in den Kabelmarkt kommt. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.

Wie ich das sehe…

Zunachst ein mal freue ich mich für Unitymedia – denn dann sind sie endlich in der Mobilfunk Sparte wettbewerbsfähig. Hand aufs Herz: Die mobilen Tarife von Unity konnten noch nie so wirklich überzeugen.

Die Möglichkeit dann auch in NRW, Hessen und BW Internet durch Vodafone (cable) zu erhalten, dürfte die  Vodafone Mobilfunkkunden freuen, denn diese könnten zukünftig ihre ganze Telekommunikationswelt über einen Anbieter abwickeln. Außerdem dürfte Vodafone einen dickeren Geldbeutel besitzen, was den Ausbau beschleunigen dürfte. Es freut mich zu sehen, dass hier in den letzten Jahren schon viel passiert ist, denn der DOCSIS 3.1 Standard ist zweifelsohne vorerst die Zukunft.

Als Nachteil sehe ich nur meine persönlich Situation… als Telekom Kunde. Ich glaube, wenn es so kommt, dass die Netze geöffnet werden müssen, das dann die Telekom mit ihren Preisen immer teurer sein wird. Zusätzlich dürften Entstörungen bei anderen Providern länger dauern, da Vodafone hier das „Hausrecht“ hat.

Insgesamt aber freue ich mich über diese mutmaßliche Entwicklung – denn dann kommt mal wieder Leben in die Bude. Das ist es was wir brauchen um endlich Sprünge zu machen.